Sich selbst nach dem Warum fragen
Kinder machen das sehr gerne und bringen uns Erwachsene damit manchmal zur Verzweiflung – aber die Technik macht genau das, was sie soll: Dieses Instrument zielt darauf ab, die richtige Frage eines Sachverhalts zu identifizieren: Durch das dreimalige Fragen nach dem „Warum“. So lassen sich alle Bestandteile, die für eine Entscheidung wichtig sind, isoliert voneinander prüfen. Das mehrfache Hinterfragen nach dem ursächlichen Grund für oder gegen eine Entscheidung hilft, die eigene Perspektive zu öffnen und Handlungsalternativen zu identifizieren. Wichtig: Je weniger Zeit zur Reflexion zu Beginn aufgebracht wird, desto mehr Zeit muss am Ende des Entscheidungsprozesses investiert werden.
Reise in die Zukunft
Mit dieser Technik verändert man die Herangehensweise bei der Entscheidungsfindung fundamental, denn man begibt sich mit seinem Team auf eine Reise in die Zukunft und trifft eine Annahme: Man geht davon aus, dass sich eine real bevorstehende Entscheidung in fünf Jahren als kompletter Fehlschlag herausstellen wird. Man begutachtet eine falsch getroffene Entscheidung aus einer künftigen Perspektive. Nun überlegt man sich die Gründe, die zu dieser Entwicklung geführt haben. Man denkt also nicht mehr darüber nach, was mit einer Entscheidung schiefgehen könnte, sondern ist schon an einem anderen Punkt: Man denkt über etwas nach, das bereits schiefgegangen ist. Wozu das gut ist? Diese Herangehensweise verhindert die eigene Selbstüberschätzung. Perspektiven öffnen sich und die Diskussion aller Beteiligten wird angeregt. Dieser vorgetäuschte Stresstest mindert die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns erheblich. So kann man testen, ob die resultierenden Risiken tragbar und zu bewerkstelligen sind. Ziel ist es, auch unbewusste Denkfehler zu minimieren und ganz offen gegenüber Kritik zu sein.
Stille Besprechung – die Amazon-Methode
Wichtige Meetings zu strategischen Fragen sollen mit dieser Technik wesentlich effizienter und zielführender verlaufen. Grundsätzlich sollte im Team gefragt werden, ob für ein Thema, das geklärt werden muss, ein Meeting, ein Telefonat oder eine E-Mail erforderlich ist. Zu Beginn wird dann ein Memo aufgesetzt, das alle Teilnehmer still lesen. Anschließend werden Ideen und Gedanken aufgeschrieben und diskutiert. Erhält man keine Rückmeldung, müssen auch keine unterschiedlichen Perspektiven ausgetauscht werden – das Team kommt schneller zu einer Entscheidung. Der Vorteil von stillen Besprechungen ist auch, dass introvertierte Menschen viel besser einbezogen werden können.
Eine weitere stille Methode, für recht umfangreiche Entscheidungsprozesse, besteht darin, zwei Teams zu bilden, die unterschiedliche Perspektiven und Analysen einbringen – auch dann, wenn diese nicht der eigenen Überzeugung entsprechen. Dabei kann es zu einer offenen und unbefangenen Diskussion kommen. Und dies wiederum verbessert am Ende die zu treffende Entscheidung.
Ein grundlegender Bestandteil von strategischen Entscheidungen sind Checklisten. Sie lenken die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche. Anhand einer Checkliste lassen sich eventuell verborgene Motive, Voreingenommenheit und Datenkorrektheit der bevorstehenden Entscheidung analysieren und so im Vorfeld Denkfehler ausschließen. Wichtig ist es dabei, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen und aktiv nach Handlungsalternativen zu suchen.
Meditation – Work-out für den Kopf
Diese Methode bezieht sich auf die Achtsamkeit eines jeden Einzelnen. In den meisten Fällen führt Multitasking zu schlechten Entscheidungen. Was dabei hilft: sich in Achtsamkeit üben, immer wieder bewusst zur Ruhe kommen, kurz abschalten. Meditation unterstützt dabei, den eigenen Fokus zu schärfen – und funktioniert wie ein Work-out für den Kopf. Nicht nur die Konzentrations- und Merkfähigkeit werden verbessert. Meditation kann dabei helfen, die eigenen Emotionen besser zu verstehen und so stärker steuern zu können. --> App-Tipp: 7Mind
Quelle Zeitung Berliner Wirtschaft, IHK Berlin 02/2021, Autor Philip Meissner